Elektromobilität
Wir fahren schon CO2-frei elektrisch und besitzen einen Renault ZOE.  Zoe
Für unsere Kunden, Gäste und Mitarbeiter steht eine Ladestation (Stecker Typ 2) am Gebäude zur Verfügung

Problemlos Elektromobil zum Gardasee - Ein überraschend positiver Reisebericht von Claudia und Norbert Graß
 

 

Grass Power Electronics arbeitet an der Entwicklung von elektronischen Produkten  und Systemen, die für die Nutzung regenerativer Stromerzeugung in unseren Stromnetzen benötigt werden. Neben der Energiewende benötigen wir auch eine Verkehrswende, die den Übergang von ineffizienten, mit Erdöl betriebenen Fahrzeugen und deren vielfältigen Schadstoffemissionen auf saubere, elektrische Mobilität ermöglichen. Wir sind uns sicher, dass die Herstellung von Diesel- und Benzinfahrzeugen keine Zukunft hat und stellen uns den Herausforderungen der neuen Technologien und sichern damit unsere Zukunft. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn der Individualverkehr zu einem Teil unserer vernetzten Energiesysteme wird und auch schwankende Einspeiseleistungen durch elektrische Energiespeicher ausgeglichen werden können. Während die elektrische Energieversorgung durch regenerative Kraftwerke zu einer deutlichen Reduzierung der CO² und Schadstoffemissionen geführt hat, sind die klima- und gesundheitsschädlichen Emissionen (CO², Stickoxide, Feinstaub) aufgrund der Verwendung von veralteten Technologien, wie z.B. Dieselmotoren permanent angestiegen. Nur mit elektrischer Antriebstechnik können diese Probleme schnell und nachhaltig gelöst werden.

Mit der Fahrt an den Gardasee sollte die Frage beantwortet werden, ob Elektrofahrzeuge, deren Ladetechnik und die Ladeinfrastruktur heute bereits soweit ausgereift sind, dass man problemlos Urlaubsfahrten elektrisch und damit ohne CO² Emissionen durchführen kann. Überaschenderweise stellte sich heraus, dass diese Voraussetzungen erfüllt wurden und das leise elektrische Fahren auch als ein sehr angenehmes Reiseerlebnis  empfunden wurde. Herausgefordert hat uns einerseits die weitverbreitete negative Einstellung zur Elektromobilität, die größtenteils aus fehlender eigener Erfahrung, Unkenntnis und Vorurteilen genährt wird und andererseits gegenteilige Berichte in den Medien.

 Norbert Graß beschäftigt sich auch beruflich mit der Integration von regenerativen Kraftwerken und batterieelektrischen Fahrzeugen in unsere Stromnetze im Rahmen von mehreren Forschungsprojekten an der Technischen Hochschule Nürnberg. Claudia und Nobert Graß betreiben zur industriellen Umsetzung ihrer Ideen die Firma Grass Power Electronics GmbH und besitzen seit knapp 2 Jahren ein voII-elektrisches Fahrzeug, einen Renault ZOE, der im Rahmen von Forschungsprojekten eingesetzt und erprobt wird.

Gegen elektrische Fahrzeuge gibt es allerdings bis heute noch immer viele Vorbehalte, so wird z, B. häufig behauptet, die Reichweiten seien zu gering und die nötige Ladeinfrastruktur stehe nicht zur Verfügung. Wir wollten deshalb an einer Reise zum Gardasee an einem realen Beispiel herausfinden, wie weit Elektromobilität wirklich schon funktioniert, ob eine Urlaubsfahrt überhaupt möglich ist oder ob Probleme auftreten. Deshalb entschieden wir uns kurzfristig, mit unserem Elektrofahrzeug dieses Ziel anzusteuern. Die gesamte Reise wurde exakt protokolliert und dokumentiert.

Vor der Reise haben wir geklärt, welche Ladestationen genutzt werden sollten und auf welche Weise diese Stationen aktiviert werden können. Unser Fahrzeug kann glücklicherweise an einfachen AC Stationen mit bis zu 43 kW sehr schnell in ca. 30 Minuten wieder aufgeladen werden.

Der Unterschied zwischen AC und DC Ladesystemen besteht grundsätzlich darin, dass sich das eigentliche Ladegerät im Falle der AC-Ladung im Fahrzeug befindet, während bei der DC-Ladung das Ladegerät in der Ladestation eingebaut sein muss. Deshalb stehen AC Stationen in deutlich höherer Anzahl als die erheblich teureren DC Schell-Ladestationen zur Verfügung.

Zum Fahrtverlauf:

Zunächst fuhren wir von Nürnberg nach Augsburg und steuerten dort eine Schnelladestation mit 43 kW Ladeleistung an. Den Strom gab es dort sogar kostenlos. Während der Ladezeit von 30 Minuten konnten wir ein kleines Frühstück einnehmen. Danach ging es auch schon weiter nach Garmisch Partenkirchen, wo wir eine Stunde an einer 22 kW Station ebenfalls kostenlos laden konnten. Die Ladezeit konnten wir für eine kurze Stadtbesichtigung und eine weitere Tasse Kaffee nutzen. Anschließend ging es über Mittenwald bergauf und wieder bergab nach Innsbruck. Dort fanden wir eine Vielzahl von neu errichteten Ladeanschlüssen, die allerdings noch nicht für unsere Ladekarte freigegeben waren. Per Handy App wurden wir in eine Tiefgarage navigiert, wo eine 22 kW Station per Handy App freigeschaltet werden konnte.

Da die Auffahrt über die Brennerautobahn bevorstand, wollten wir auf jeden Fall unsere Batterie komplett aufladen und ließen uns in Innsbruck eine Stunde Zeit, um die Innenstadt zu besichtigen und fuhren dann gut gestärkt auf die Brennerautobahn. Kontinuierlich ging es bergauf und unser Ladezustand nahm deutlich ab. Nachdem wir die Passhöhe erreicht hatten und es bergab ging, konnten wir durch die dabei gewonnene Energie unsere Batterie wieder kräftig laden. Hier unterscheiden sich E-Autos stark von ihren fossilen Vorgängern, die sogar bergab noch Energie verbrauchen. Nun wollten wir nach Meran, das über die Autobahn über Bozen oder über den Jaufenpass erreichbar ist. Unser Navigationssystem, das mit der Berechnung der Reichweite gekoppelt ist, schlug uns vor, über den 2094 m hohen Jaufenpass zu fahren. Nach anfänglichen Zweifeln, dass man 2 Pässe hintereinander ohne Zwischenlandung fahren könne, fassten wir Vertrauen zu unserem Navigationssystem, dass erfahrungsgemäß die Reichweiten immer sehr gut einschätzen kann und setzen zur erneuten Bergfahrt an. Die Passhöhe erreichten wir tatsächlich mit ausreichender Reserve. 

   

Wir geben allerdings schon zu, dass wir die Höhe des Passes etwas unterschätzt hatten.

Als wir nun bergab fahren konnten freuten wir uns sehr, da der Ladestand der Batterie schnell wieder anstieg. Gebremst haben wir nur mit dem Motor, der bei derartig starkem Gefälle mit hoher Leistung von 10 bis 20 kW die Batterie aufgeladen hat. In Meran kamen wir deshalb mit einer mehr als halb geladenen Batterie und 100 km Restreichweite an. Wir hätten damit auch bis zum Gardasee durchfahren können, aber es war beabsichtigt, in Meran eine Besichtigung zu machen und dort zu übernachten. In einem sehr schönen kleinen Hotel stellte uns die Besitzerin eine normale 230 V Steckdose zur Verfügung und wir konnten damit über Nacht langsam aber stetig unser Auto voll aufladen. Dies ist ein anderer Extremfall der Ladetechnik, da bei einer Übernachtung ausreichend Zeit zur Verfügung steht kann man hier sehr langsam laden. Benötigt wird dazu nur eine normale Steckdose, die es in jedem Hotel geben sollte. Am nächsten Morgen besichtigten wir die Gärten am Schloss Trautmannsdorf und fuhren dann die letzte Etappe zum Gardasee nach Arco.

Fazit:

Elektromobilität ist technisch ausgereift und funktionsfähig. Die Alltagstauglichkeit ergibt sich im Wesentlichen aus der Kombination der Reichweite, Ladezeit und Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur. Unser Fahrzeug gleicht die Reichweite durch eine bis jetzt einzigartige Ladetechnik aus, die es leider bei anderen Fahrzeugen bis heute nicht gibt. Unser ZOE lädt 6-mal schneller an einfachen Wechselstromstationen als vergleichbare Fahrzeuge. Deshalb hatten wir im Gegensatz zu anderen veröffentlichten Testfahrten mit Fahrzeugen, die diesen Vorteil nicht haben, auch keine Probleme, sondern eine entspannte, angenehme und begeisternde elektrische Fahrt.